Dienstag, 4. September 2018

Die Vereinigten Schuchardt-Betriebe GmbH (VSB)

Am 18. 3. 1947 wird die neu errichtete GmbH "Vereinigte Schuchardt-Betriebe" in das Handelsregister eingetragen.* Ihr Gesellschaftvertrag datiert vom 22. 10. 1946, Sitz ist Berlin-Steglitz, Kaiser-Wilhelm-Straße 17 (s. auch hier). Gesellschafter und Geschäftsführer: Karl Bernhard Schuchardt und Walter Liebig. Gesellschafter und Prokuristen: Albert Sauer (tauscht am 3. 6. 1948 seine Funktion mit Walter Liebig), Gerhard Giese, John Manns und Johannes Leonhard. Stand: 31. 5. 1947.

Am 5. 9. 1947 gibt es einen geänderten Gesellschaftsvertrag. Geschäftsführer sind nach wie vor Schuchardt und Liebig, Prokuristen Sauer, Leonhardt, Manns, Giese und der Neue: Herbert Wurach. Es gibt offenbar auch einen neuen Fabrikationsbetrieb, und zwar in Berlin-Schöneberg, Bahnstraße 21

Im Geschäftsbericht über das Jahr 1947 vom 10. 3. 1948 wird angeführt, dass die Fertigung von Schreibgeräten aufgegeben worden und sei, welche von der Firma Karl B. Schuchardt oHG weiterbetrieben werde. Die VSB GmbH sei nurmehr für Reparaturen und Vertrieb aller Systeme zuständig. Der Vertrieb erfolge, so der Geschäftsbericht, über eigene Einzelhandelsverkaufstellen, aber auch an Dritte als Großhandel. Für den April 1947 wird der Umzug von Steglitz und Schöneberg nach Wannsee (s. auch hier) vermeldet.*

Der Geschäftsbericht für das Rumpfjahr Juni-Oktober 1948 vom 29. 10. 1948 berichtet über die Aufnahme der Fabrikation von Klick-Einhandfüllern. Dazu seien sogar Maschinen angeschafft worden.*

Am 26. 4. (oder 23. 6.) 1948 treten Herbert Wurach und Johannes Leonhardt aus der Gesellschaft aus.

Die IHK zu Berlin schreibt, vermutlich wegen offener Forderungen an die VSB GmbH, am 7. 2. 1951 an die IHK Mittelbaden:
Die Geschäftsführung der Firma Vereinigte Schuchardt-Betriebe GmbH, Berlin SO 36, Oranienstraße 183, 1946 gegründet, bezog sich zunächst auf die Fertigung und Reparatur von Füllhaltern, Kugelschreibern usw. sowie deren Vertrieb und auf Handelsvertretungen auf Lederwaren. Anfang 1950 wurde die Fabrikation eingestellt, nur noch Vertrieb. Mit Entscheidung des AG Charlottenburg vom 30. 11. 1950 ist der Konkurs der Gesellschaft wegen des Mangels an Masse abgelehnt und die Gesellschaft in das Schuldnerverzeichnis aufgenommen worden.**
Geschäftsführer zu dieser Zeit war Karl Bernhard Schuchardt, weitere Gesellschafter waren John Manns, Berlin-Steglitz, Albert Sauer, Berlin-Steglitz, Kaiser-Wilhelm-Straße 17 (s. auch hier), Gerhard Giese, Berlin-Schöneberg, und Walter Liebig, Berlin-Steglitz.

Am 24. 4. 1952 schreibt die IHK zu Berlin an einen Adressbuch-Verlag, der offenbar noch Forderungen an die VSB GmbH hat:
Betr.: Vereinigte Schuchard [!] - Betriebe GmbH, Berlin SO 36, Oranienstraße 183
Firma ist aufgelöst worden, nachdem Ende 1950 der Konkurs mangels Masse abgelehnt werden mußte. Die Firma besteht nicht mehr.**
Als mögliche Nachfolge (nicht explizit: Rechtsnachfolge) wird in dem Schreiben genannt: Schuchard [!] & Co., Berlin-Steglitz, Kaiser-Wilhelm-Straße 17 (derselbe Gegenstand des Geschäftsbetriebes), Inhaber: Karl Bernhard Schuchard [!]. Allerdings war Schuchardt & Co. zu diesem Zeitpunkt in der Kaiser-Wilhelm-Straße 17 schon nicht mehr zu finden.

Das Hauptfinanzamt für Körperschaften von Berlin schreibt am 26. 1. 1953:
Die Gesellschaft befindet sich seit 10. 5. 1951 in Liquidation. Das Gewerbe ist seit dem 30. 6. 1952 abgemeldet.
Steuern seien seit 1948 nicht mehr bezahlt worden, es gebe auch keine Steuererklärungen.*

Am 23. Oktober 1953 wird die GmbH gelöscht.*



* Landesarchiv Berlin, B Rep 042 - 35918
** Unterlagen dazu im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv
² Bei der Internet-Recherche mit den Suchwörtern "berlin schöneberg "bahnstraße 21"" lassen sich zahlreiche Firmen mit selbiger Adresse finden. Offenbar war die Bahnstraße eine beliebte Adresse - für einen Briefkasten...


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